Von der Klimavorhersage zum möglichen Nutzerprodukt - ein interaktiver Prozess

Da dekadische Klimavorhersagen erst seit etwa einem Jahrzehnt Gegenstand der Forschung sind, ist deren konkrete Nutzung bzw. Anwendung in der Praxis völliges Neuland. Die Forschung zeigt, dass die Vorhersagegüte für gewisse Variablen und Regionen gut genug für praktische Anwendungen sein könnte und somit ergibt sich die Frage: Wie bringt man die Möglichkeiten des Vorhersagesystems und die Nutzerinteressen zusammen? Den größten Teil der Antwort findet man über einen interaktiven Prozess, d.h. über den stetigen Austausch zwischen Wissenschaftlern und potentiellen Nutzern von dekadischen Vorhersagen.

Die Vorhersage von Oberflächentemperaturen im Nordatlantik ist ein Beispiel für eine Klimavorhersage, die aus wissenschaftlicher Sicht Potential zeigt. Denn sowohl das MiKlip-System als auch andere dekadische Klimavorhersagesysteme zeigen wiederholt, dass es für diese Region eine relativ hohe Vorhersagegüte gibt. Zudem sind die Prozesse, die hinter der Vorhersagbarkeit stecken, größtenteils verstanden. Vermutlich gibt es aber nur wenige Nutzer, die ein direktes Interesse an den Oberflächentemperaturen einer kleinen Region im Nordatlantik haben. Geeigneter wäre vermutlich eine Aussage dazu, wie sich diese Vorhersagbarkeit des Nordatlantiks auf die Temperaturen der kommenden Jahre in Europa auswirken.

Um die Erwartungen der Nutzer und die Machbarkeit der Wissenschaft unter einen Hut zu bringen, muss ein interaktiver Prozess stattfinden, der Nutzer und Wissenschaftler zusammenbringt.